Nala Herzenshund

Nala Herzenshund

Über 10 Jahre lang begleitete mich Nala – und verwandelte sich von einem ängstlichen Kettenhund aus dem Tierschutz in ein lebensfrohes Hundemädchen.

Nachdem ich Adda, meinen ersten Hund, an Ostern 2011 über die Regenbogenbrücke ziehen lassen musste, trat erst einmal kein neuer Wauzi in mein Leben. Und ich habe es so vermisst, keinen Hund um mich zu haben!

Allerdings lebte ich zu diesem Zeitpunkt mit meinem Mann (okay, damals waren wir noch nicht verheiratet) in einer Mietswohnung, wir arbeiteten beide Vollzeit und er besaß bereits einen recht dominanten Kater. Ganz zu schweigen davon, dass er zur Fraktion Katzenmensch gehört und eigentlich keinen Hund haben wollte – „muss dauernd ausgeführt werden, bellt, sabbert und müffelt bei Regen“.

Der Hundeversuch

Gegen Ende des Jahres 2012 hatte mein Mann schließlich ein Einsehen. Ihm war klar, wie sehr mir ein schwanzwedelnder Vierbeiner fehlte. Katzen sind halt einfach nicht das Gleiche. 😀

„Wir könnten es ja mal probieren mit einem Hund“, meinte er. Klar war: das ist ein Testballon. Der Hund müsste mit dem Kater klarkommen, der hatte schließlich die älteren Wohnrechte. Unsere Kombination aus Schichtdienst und Gleitzeit ermöglichte uns zwar viel Flexibilität, trotzdem müsste der Hund auch mal alleine bleiben können.

Wir versuchten es also!

Fest stand, dass wir einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause schenken wollten.

Nalas Geschichte

Über das Tierheim Oekoven kamen wir schließlich zu Nala: Ein schüchterner Blick aus braunen Augen, Schlappohren, ein bisschen zu kurze Beine und ein bisschen zu große Pfoten… Nala. Das war Liebe auf den ersten Blick! 😍

Hund im Garten - Nala

Wir erfuhren, dass Nala zwei Monate zuvor zusammen mit einigen anderen Hunden aus einem polnischen Tierheim gekommen war. Von polnischen Tierschützern war sie halbverhungert aus Kettenhaltung befreit worden; der Hund, mit dem sie zusammen angekettet war, hat es leider nicht geschafft. 🙁 Fünf Monate hatte sie dann in einem polnischen Tierheim verbracht, wobei die Verhältnisse dort ziemlich schlimm sind. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Geld, die Tiere werden in engen Bretterverschlägen gehalten und haben nur wenig Auslauf; das Trockenfutter wird mit Wasser gestreckt, damit es irgendwie reicht-

Dass es Nala dort aber schon mal deutlich besser erging als vorher, davon zeugen die Narben an ihrem Hals und ihre extreme Schreckhaftigkeit und Angst, unter anderem vor Männern, Stöcken und erhobenen Stimmen. Was auch immer die arme Maus vorher durchgemacht haben mag. 🙁

Nun ja. Mittlerweile war sie aufgepäppelt worden, kastriert und geimpft. Mir war klar, dass es mit einem Problemhund alles andere als einfach werden würde, aber es war einfach Liebe auf den ersten Blick.

Wandern mit Hund - Nala

Ein neues Leben für Nala

Tatsächlich war die Anfangszeit eine Herausforderung für uns alle. Nala kannte weder Wohnungen, noch konnte sie spielen. Ihr genaues Alter wussten wir nicht, sie war aber auf jeden Fall schon ausgewachsen. Ihre Welpenphase holte sie quasi bei uns nach und lernte alles, was ein Vierbeiner so können muss: an der Leine laufen, verschiedene Kommandos, auch mal alleine daheim bleiben, und und und.

Hund spielt mit Tennisball - Nala

Tatsächlich wuchs ihr Vertrauen in uns und auch in sich selbst. Ihre Schreckhaftigkeit wurde immer weniger und schließlich entwickelte Nala sich zu einer entspannten Hundedame. Ich war so unglaublich stolz auf sie, als sie mit uns auf Hochzeitsreise nach Brügge kam und sich gelassen an Herrchens Kniekehlen hängte, um total souverän durch die Touristenmassen zu marschieren. 🙂

Hund am Meer - Nala
Hund am Meer - Nala

Mit dem Kater verstand sie sich einigermaßen; die beiden gingen sich meistens aus dem Weg.
Als der Kater jedoch eingeschläfert werden musste und Katzenmädchen Juli einzog, die aus dem gleichen Tierheim stammte und gerade mal ein halbes Jahr alt war, adoptierte sie die kleine Maus quasi. Die zwei kuschelten auf dem Sofa miteinander und fortan war klar, jedesmal wenn ich mit Nala spazieren ging, kam Juli mit. Das hat sich in all den Jahren später nie geändert.

Nalas Lebensabend

2017 machte Nala eine schlimme Zeit durch: wie sich nach einer Odyssee zu verschiedenen Tierärzten und Kliniken herausstellte, hatte sich ein alter Bandscheibenvorfall entzündet. Nala schrie vor Schmerzen und es brach mir das Herz, dass ich sie nicht einmal streicheln und sie beruhigen konnte, weil selbst das weh tat. Das war eine wirklich harte Zeit für uns alle – ich hatte so wahnsinnige Angst um mein Hundemädchen. Aber tatsächlich bekamen wir das wieder in den Griff! Als das Ganze überstanden war, benötigte sie sogar nicht einmal mehr Schmerzmittel und war wieder ganz die Alte. Ich hatte Tränen in den Augen, als sie sich das erste Mal wieder vergnügt im Garten wälzte. 🥲

Die nächsten Jahre genoss Nala ihr Leben.

Hund im Herbstwald - Nala

Irgendwann fiel uns auf, dass sie allmählich taub wurde. Das war erstmal nicht weiter schlimm, wir gingen dann eben nur noch an der Schleppleine spazieren. Ihre Kommandos kannte sie ohnehin schon mit Handzeichen, das war kein Problem.
Allerdings bereitete es Nala zunehmend Stress, wenn sie nicht mitbekam, wer von ihrem zweibeinigen Rudel sich wo aufhielt. Unser Haus hat drei Etagen und diverse Räume. Waren wir nicht alle im gleichen Zimmer, wurde Nala unruhig, fiepste und ging auf die Suche.

Allerdings fiel ihr das Treppensteigen auch nicht mehr so leicht wie früher. Die Folge war ein zunehmend gestresster Hund, der auch nachts nicht mehr wirklich zur Ruhe kam.

Letztlich bot meine beste Freundin an, dass Nala bei ihr und ihrer Familie einziehen könnte: hier spielte sich das Leben größtenteils auf einer Etage ab und Nala hatte vom Sofa aus alles im Blick. Ich sah sie weiterhin fast jeden Tag und es schien erstmal entspannter zu werden.

Leider machten ihre viele Baustellen Nala aber zunehmend Probleme.

Um Weihnachten 2022 herum begann an ihrer Flanke ein Lipom zu wachsen, das schnell beachtliche Ausmaße erreichte.
Ihr alter Bandscheibenvorfall, der 2017 schon einmal wieder aufflackerte, meldete sich nun immer vehementer. Lange laufen konnte sie nicht mehr, Treppensteigen sowieso nicht, sie rutschte das ein oder andere Mal vom Sofa ab und verlor ihre Hinterlassenschaften.
Das Schlimmste: trotz verschiedener Medikamente bereitete ihr das zunehmend Schmerzen und Stress. Vor allem die Abende und Nächte wurden für sie immer anstrengender.

Das war der Punkt, an dem ich meine Emotionen auf Seite gepackt und eine Entscheidung für sie getroffen habe. Kein Tier muss sich quälen, nur weil wir Menschen uns nicht von ihnen trennen mögen. 😔

Ich habe Rotz und Wasser geheult. Den Termin beim Tierarzt vereinbarte ich zwei Tage im Voraus und konnte so noch einmal ganz viel Zeit mit meinem Hundemädchen verbringen.
Auch wenn mich dafür sicher der ein oder andere auslachen wird… ich habe es ihr erklärt. Natürlich hat sie kein Wort verstanden und es ja noch nicht einmal gehört, die Taubheit. Aber trotzdem.

Ich bin dankbar, dass ich zu dem Termin nicht alleine fahren musste und liebe Menschen an meiner Seite hatte. Danke auch an den Doc, der seine Sache super gemacht hat.
Nala ist ganz friedlich in meinen Armen eingeschlafen. 😔

Mach es gut, Hundemädchen… danke für über 10 tolle Jahre. 🖤

Nala auf meinem anderen Blog

Falls dir das ein oder andere bekannt vorkommt: über das Leben mit Nala habe ich früher bereits immer mal wieder drüben auf meinem anderen Blog vom Landleben berichtet, bevor ich die thematische Ausrichtung dort hin zu einem reinen Gartenblog änderte. Dort findest du noch mehr Texte und Fotos vom ersten halben Jahr mit Nala,

Nichts mehr verpassen?

Trag dich für den Wuffblog-Newsletter ein, um über neue Inhalte benachrichtigt zu werden: kostenlos & komfortabel direkt in deinen Posteingang!