Nach Nalas Tod Ende Mai war klar, dass hier früher oder später wieder ein Hund einziehen würde. Seit gestern ist es soweit – unsere Bonnie ist angekommen. 🥰
Bis dahin war es wortwörtlich ein weiter Weg…
Wie haben Bonnie und wir uns gefunden?
Eine Freundin aus dem Stall bekam mit, dass wir wieder einem Hund ein Zuhause schenken möchten und verwies uns an eine andere Einstellerin: die ist nämlich im Tierschutz aktiv und vermittelt Hunde aus Rumänien.
Dass unser neues Familienmitglied aus dem Tierschutz kommen sollte, stand für uns von vornherein fest. Schließlich gibt es dort so viele Vierbeiner, die auf ihr Für-immer-Zuhause warten!
Wir kamen ins Gespräch und steckten grob unsere Vorstellungen ab: eine Hündin sollte es wieder werden, gerne ein größerer Hund und verträglich mit Katzen.
Tatsächlich traf diese Beschreibung auf ein zu vermittelndes Hundemädchen zu: im Alter von ungefähr 8 Wochen wurde sie letzten Herbst in Rumänien auf der Straße gefunden, ist jetzt also rund 10 Monate alt. Seitdem genießt sie das Privileg, im Shelter des Vereins Azzurra in Bukarest mit im Haus leben zu dürfen.
Wir schauten uns einige Videos und Fotos an und waren direkt schockverliebt in die kleine Maus. 😍
Daher war schnell klar: weiter suchen wir gar nicht, wir nehmen sie auf!
Sich für einen unbekannten Hund zu entscheiden, ist natürlich so eine Sache und nichts, was ich Hundeneulingen raten würde. Da wir hier aber alle bereits mehrere Hunde hatten und entsprechende Erfahrung mitbringen, werden wir das schon hinbekommen. 😊
Ein neuer Name für unser Hundemädchen
Zu diesem Zeitpunkt hieß Bonnie übrigens noch Bambi (englisch ausgesprochen, also Bämbi).
An sich ein schöner Name, allerdings heißt der Hund einer Bekannten ebenfalls Bambi und sie hat nicht ganz Unrecht damit, dass man bisweilen schon schräge Blicke erntet, wenn man dann abends im Wald steht und nach Bambi ruft. 🤣
Nach einigem Brainstorming entschieden wir uns daher, sie umzutaufen in Bonnie. 🙂
Die Vorbereitungen
Die Vermittlung über den Tierschutzverein Azzurra lief sehr, sehr gut organisiert und professionell ab. Damit du dir eine Vorstellung davon machen kannst, berichte ich mal ein bisschen vom Ablauf:
Als erstes wurden wir gebeten, eine Art Bewerbungsvideo zu schicken: wer sind wir, wie wohnen wir, welche Erfahrungen haben wir bereits mit Hunden, und und und. Schließlich hüpft man ja nicht mal eben für ein Kennenlerngespräch rüber nach Rumänien. 😉
Als nächstes kam uns die Bekannte aus dem Stall zur Vorkontrolle daheim besuchen und schaute sich das Haus nochmal gründlich in natura an.
Dann füllten wir einen ausführlichen Fragebogen aus: das hilft bei der Einschätzung der potentiellen neuen Halter und ob der ausgewählte Hund zu ihnen passt.
Wir bekamen grünes Licht und ich überwies die Schutzgebühr. Diese beinhaltet übrigens auch schon die Kosten für das Chippen, Kastrieren, Impfen und einen Schutz gegen Zecken, Würmer und Haarlinge – Bonnie kommt also rundum versorgt zu uns.
Wir vereinbarten, dass unser Hundemädchen mit dem Transport am Samstag, den 15. Juli, ankommen sollte. Meine Freundin und ich nahmen uns daher beide für die darauffolgende Woche Urlaub und wir bereiteten alles vor: auch wenn wir noch viel Ausstattung von meiner vorherigen Hündin Nala besaßen, schafften wir doch einiges neu an: ein Sicherheitsgeschirr mitsamt GPS-Tracker (vorgeschrieben von der Tierschutzorganisation und mindestens für die ersten Wochen und Monate absolut sinnvoll), Halsband und Leine und etwas neues Spielzeug.
Im Haus stellten wir schon mal Wassernäpfe auf und erklärten dem Kater, dass er ab dem nächsten Tag wieder vierbeinige Gesellschaft haben würde (mit Nala hat er sich gut verstanden).
Murphy’s Law…
… oder: was schief gehen kann, geht schief.
Freitagfrüh sollte der Transporter starten und gegen Samstagabend ankommen. Wir waren natürlich schon voller Vorfreude – und dann bekam ich Freitagfrüh einen Anruf: es gäbe da ein Problem. 😬
Ich hatte natürlich direkt Kopfkino, dass unserem Hundemädchen etwas zugestoßen wäre. Dem war zum Glück nicht so – Bonnie war wohlauf!
Allerdings hatte sich beim Einladen in den Transporter herausgestellt, dass ihr Chip nicht auslesbar war. Sowas passiert wohl eigentlich nie, uns aber schon. 🙈
Und ohne Chip durfte sie nicht reisen. Es wäre zwar kein Problem gewesen, ihr kurzfristig einen neuen Chip einzusetzen. Aber die vermittelten Hunde werden alle in der europäischen tierärztlichen Datenbank Traces registriert, über das die Veterinärämter Daten im In- und Ausland austauschen. Und bis dort die neue Chipnummer hinterlegt wäre, dauert es einige Tage.
Also war klar… wir müssen uns noch eine Woche gedulden.
Die Enttäuschung war natürlich erstmal groß. Auch der Urlaub ließ sich so kurzfristig nicht verschieben. Wir machten dann aber das Beste draus und genossen nochmal eine Woche Ruhe vor dem Sturm. 😉
Meine Freundin hat ohnehin zwei Wochen lang Urlaub und ich arbeite ja im Home Office, bin also auch daheim. Von daher war das jetzt nicht weiter tragisch. Hauptsache, dem Hundi geht es gut.
Wie kommt ein Hund aus Rumänien hierher?
Wie genau funktioniert es denn überhaupt, dass die Hunde nach Deutschland reisen?
Jede Woche macht sich ein Tiertransporter auf die weite Reise von Bukarest über Österreich nach Deutschland.
Als geografische Niete musste ich mir das erstmal auf Google Maps anschauen: Bukarest liegt im Südosten von Rumänien. Es geht also erst einmal quer durch Rumänien, dann durch Ungarn, an Wien vorbei durch Österreich hindurch und schließlich durch die diversen deutschen Bundesländer. Der Transporter macht überall dort in Österreich und Deutschland Halt, wo neue Besitzer warten. Je nachdem, wie viele Tiere und Stationen es gibt, fahren dabei ein oder auch zwei Transporter mit unterschiedlichen Routen.
Die Route wird jede Woche je nach Städten neu geplant – vielen Dank an dieser Stelle an die ehrenamtliche gute Seele, die diese Organisation übernimmt!
Die direkte Strecke von Bukarest nach Köln beträgt übrigens knapp 2.000km, mit den Umwegen für die anderen Stationen ist der Transporter also noch deutlich länger unterwegs. Was für eine Reise!
Für Bonnie war es also wirklich ein langer Weg bis zu uns.
Wie lief der Transport aus unserer Sicht ab? Donnerstags wurde ich zusammen mit allen Abholern einem Chat im Facebook-Messenger hinzugefügt. Dort wurde die Route gepostet mit allen Stationen sowie einer Angabe, welche Hunde und Katzen wo aussteigen. Ab Freitagfrüh wurden die ersten Schätzungen zu den Ankunftszeiten gepostet, die ab da alle paar Stunden aktualisiert wurden.
Die Ankunft in Köln war pünktlich gegen 19.30 Uhr abends, wir konnten das Abholen also sehr entspannt einplanen und mussten nicht lange warten.
Die Fahrer zogen Bonnie ihr Geschirr und Halsband selber in ihrer Box im Transporter an und trugen sie dann auch direkt zu uns ans Auto in unsere Transportbox. So ist sichergestellt, dass kein Hund gleich im Trubel der Übergabe entwischt. Ich bekam noch ihren Ausweis, den Impfpass sowie das Transport-Dokument ausgehändigt und dann machten wir uns auch schon auf den Heimweg.
Also richtig, richtig gut organisiert! Ich hatte in keiner Sekunde Angst, dass ich die Schutzgebühr irgendwo ins Nirgendwo überwiesen hätte oder die Tiere unter schlechten Bedingungen reisen würden.
Die ersten 24 Stunden mit Bonnie
Während ich diesen Beitrag tippe, ist unsere Bonnie jetzt rund einen Tag lang bei uns. Wie hat sie sich bisher gezeigt?
Bei der Übergabe war sie erstmal recht ängstlich. Kein Wunder nach so einem langen Transport mit lauter fremden Menschen und Tieren um sie herum!
Eine Freundin hatte uns eine große Transportbox fürs Auto geliehen, in der wir sie hier auch erstmal direkt ins Bad trugen: erster Halt Popo abduschen, aus Gründen. 😉
Das fand Bonnie natürlich nicht so toll, ließ die Prozedur aber schicksalsergeben über sich ergehen. Nach dem Abtrocknen und einer Portion Abendessen taute sie dann aber schnell auf: sie sucht von sich aus den Kontakt zu uns und ist sehr menschenbezogen. Aktuell sind wir hier zu sechst, da noch Verwandtschaft zu Besuch ist – und jeder Einzelne wird schwanzwedelnd begrüßt und darf sie ausgiebig schmusen. 🥰
Die erste Nacht habe ich zusammen mit ihr im Wohnzimmer geschlafen. Die Treppe nach oben traut sie sich noch nicht hoch – das darf sie in Ruhe lernen. So süß haben wir dann direkt morgens geschmust: 😍
In den ersten paar Tagen geht sie erstmal nur mit Sicherheitsgeschirr und Leine oder Schleppleine in den Garten, Spazierengehen kommt später. Bonnie soll erstmal in Ruhe hier ankommen, sich eingewöhnen und eine engere Beziehung zu uns aufbauen können.
Vorhin im Garten hatte ich die große Kamera dabei:
Sie ist einfach Zucker, oder? 😍
Geschirr und Halsband kennt Bonnie noch nicht, sie ist aber bereits stubenrein und lernt schnell. Überhaupt ist sie pfiffig, aktuell aber noch eher vorsichtig. Ich bin gespannt, wie das wird, wenn sie sich hier erstmal eingelebt hat und wirklich angekommen ist.
Auf eine wundervolle Zeit mit unserem neuen Hundemädchen! 💛
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