Welche Impfungen braucht dein Hund?

Welche Impfungen braucht dein Hund?

Impfungen sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge und stellen sicher, dass dein Hund ein langes und gesundes Leben führen kann. Aber welche Impfungen sind wirklich wichtig? Und wogegen genau wird dein Hund da eigentlich geimpft?

Hier kommt der Überblick!

Wo ist festgelegt, gegen was Hunde geimpft werden sollten?

Für Deutschland gibt es offizielle Impfleitlinien des deutschen Bundesverbands praktizierender Tierärzte (bpt). Hunde fallen dabei in die Kategorie „Kleintiere“; hier findest du die aktuelle Impfleitlinie (von 2023).

Grundsätzlich sollten alle Impfungen natürlich in Absprache mit deinem Tierarzt erfolgen. Er kennt deinen Hund inklusive seiner Krankengeschichte und weiß auch, welche Impfungen in deiner Region eventuell besonders relevant sind. Das kann tatsächlich auch innerhalb von Deutschland variieren.

Wenn dein Hund aus dem Ausland kommt, hat er womöglich andere Impfungen erhalten und benötigt noch einen weiteren Impfschutz für seine neue Heimat. Das kann dein Tierarzt über den Impfpass überprüfen.

Sprich auch mit deinem Tierarzt, wenn du mit deinem Hund in andere Länder verreisen möchtest. Hier herrschen teilweise spezielle Anforderungen an den Impfschutz sowohl für die Einreise ins Urlaubsland, als auch für die Rückkehr nach Deutschland.
Viele Informationen zu diesen Einreisebestimmungen findest du auf der Seite Pets on Tour.

Die wichtigsten Impfungen für Hunde in Deutschland

Einige Impfungen gelten als „Core-Impfungen“: das bedeutet, dass sie für alle Hunde empfohlen werden, unabhängig davon, wie dein Hund lebt oder wie alt er ist. Sie schützen deinen Hund vor potentiell tödlich verlaufenden Krankheiten sowie vor solchen, die auch auf den Menschen übergehen können (sogeannte Zoonosen).

Staupe

Staupe ist eine Virusinfektion, die das Atem-, Verdauungs- und Nervensystem deines Hundes angreift. Die Krankheit kann schwer verlaufen und sogar tödlich enden. Übertragen wird sie beispielsweise durch den Kot von erkrankten Füchsen, mit dem dein Hund beim Spazierengehen leicht in Kontakt kommen kann.
Die Impfung gegen Staupe ist daher unbedingt notwendig.

Parvovirose

Parvovirose ist besonders für junge Hunde gefährlich, da das Virus Magen-Darm-Probleme verursacht, die zu schwerem Durchfall, Erbrechen und Dehydration führen können. Die Krankheit ist hochansteckend und verläuft ohne Impfung oft tödlich, deshalb gehört die Parvovirose-Impfung zu den absoluten Must-haves.

Leptospirose

Leptospirose ist eine bakterielle Infektion, die über verunreinigtes Wasser (beispielsweise Pfützen, die Nagerurin enthalten) oder Kontakt mit infizierten Tieren übertragen wird. Sie kann nicht nur deinen Hund krank machen, sondern auch auf den Menschen übergehen. Eine Impfung schützt also sowohl deinen Hund, als auch dich und deine Familie!

Bei der Leptospirose gibt es unterschiedliche Erregerstämme. Die Impfung mit einem Leptospirose 4-Impfstoff deckt alle aktuellen Erregerstämme ab.

Hepatitis contagiosa canis (HCC)

HCC ist eine Lebererkrankung, die durch das canine Adenovirus 1 (CAV-1) verursacht wird. Sie kann zu ernsthaften Komplikationen führen und in schweren Fällen tödlich verlaufen.

Dank der Tatsache, dass lange konsequent gegen HCC geimpft wurde, konnte die Erkrankung in Westeuropa so gut eingedämmt werden, dass sie nur noch sehr selten auftritt. Daher gilt die Impfung gegen HCC nicht mehr unbedingt als Core-Impfung. Bis auf eine Ausnahme enthalten allerdings alle derzeit zugelassenen Staupe- und Parvovirose-Impfstoffe auch eine HCC-Komponente, sodass dagegen einfach mitgeimpft wird.

Tollwut

Tollwut gehört zu den bekanntesten Krankheiten, und das aus gutem Grund: Sie ist zu 100 % tödlich, wenn man einmal infiziert ist – sowohl für Tiere, als auch für Menschen. Glücklicherweise gilt Deutschland mittlerweile als tollwutfrei.
Die Tollwutimpfung ist daher vor allem dann Pflicht, wenn du mit deinem Hund ins Ausland reisen möchtest.

Zusätzliche Impfungen: wann machen sie Sinn?

Neben den Core-Vakzinen gibt es noch sogenannte „Non-Core-Impfungen“, die je nach Lebensstil, Gesundheitszustand und Umfeld deines Hundes sinnvoll sein können.

Zwingerhusten / Infektiöse Tracheobronchitis

Wenn dein Hund viel Kontakt zu anderen Hunden hat, zum Beispiel in der Hundeschule, auf Ausstellungen oder beim Gassigehen in beliebten Parks, könnte eine Impfung gegen Infektiöse Tracheobronchitis sinnvoll sein – besser bekannt als Zwingerhusten.
Diese Krankheit ist bei ansonsten gesunden Hunden zwar selten tödlich, aber ziemlich unangenehm. Besonders für Welpen und ältere Hunde kann Zwingerhusten problematisch werden, da er bei immungeschwächten Tieren zu einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung führen kann.

Ausgelöst wird Zwingerhusten durch verschiedene Erreger, beispielsweise das Canine Parainfluenzavirus oder das Bakterium Bordetella bronchiseptica. Gegen diese beiden Haupterreger stehen Impfstoffe zur Verfügung.

Borreliose

Nicht nur Menschen können an Borreliose erkranken, auch Hunde. Borreliose wird durch Zecken übertragen und kann Gelenkentzündungen und in schweren Fällen Nierenschäden verursachen. Die Impfung ist vor allem dann ratsam, wenn dein Hund viel in zeckenreichen Gebieten unterwegs ist.

Übrigens: bei Hunden schützt die Impfung vor der bakteriellen Borreliose, nicht vor der Viruserkrankung FSME. Bei Menschen ist es genau umgekehrt.

Babesiose

Zecken können nicht nur Borreliose übertragen, sondern auch die Babesiose. Diese aggressive Infektionskrankheit wird umgangssprachlich auch Hundemalaria genannt. Sie geht mit hohem Fieber einher und zerstört die roten Blutkörperchen; unbehandelt verläuft die Krankheit tödlich.

Die Impfung gegen Babesiose schützt deinen Hund nicht vor einer Infektion, allerdings vor schweren Verläufen.

Tipp: Sowohl für Babesiose, als auch für Borreliose gilt: Impfen alleine reicht nicht; besser ist es, deinen Hund von vornherein vor Zeckenbefall zu schützen und ihn regelmäßig auf diese fiesen Tierchen zu kontrollieren.

Leishmaniose

Leishmaniose wird von der Sandmücke übertragen, die im Mittelmeerraum heimisch ist. Unbehandelt verläuft sie tödlich, meist durch Nierenversagen.

Auch hier kann der Impfstoff eine Infektion zwar nicht verhindern, deinen Hund jedoch vor einem schweren Verlauf bewahren.

Pilzinfektionen (Dermatophytosen)

Hautpilzerkrankungen können sich bei Hunden schnell verbreiten, insbesondere dann, wenn mehrere Hunde zusammenleben. Du erkennst einen Befall daran, dass dein Hund kahle Stellen mit Schuppen, Krusten und Haarausfall bekommt.

In der Regel wird nur die Pilzerkrankung selber behandelt und der Pilz damit bekämpft; sollte es aber immer wieder zu hartnäckigen Infektionen kommen, kann begleitend geimpft werden.

Wann solltest du deinen Hund impfen lassen?

Ihre erste Impfung erhalten Welpen idealerweise in der 8. Lebenswoche. Diese sogenannte Grundimmunisierung erfolgt über drei Impfungen im Alter von 8, 12 und 16 Wochen sowie einer abschließenden Impfung nach weiteren 12 Monaten und entspricht der zu Beginn des Artikels verlinkten offiziellen Impfleitlinie.

Zur Grundimmunisierung des Hundes zählt die 5-fach-Impfung gegen Staupe, HCC (Hepatitis), Parvovirose, Parainfluenza und Leptospirose, sowie ab der 12. Woche gegen Tollwut.

Danach werden die Impfungen in festgelegten Abständen aufgefrischt. Die meisten Hunde brauchen jährliche Auffrischungen, wobei einige Impfstoffe auch länger anhalten. Vereinbare einen jährlichen Termin beim Tierarzt, dann kann er dir anhand des Impfpasses sagen, welche Auffrischungsimpfungen dein Vierbeiner benötigt und kann ihn auch gleich einmal komplett durchchecken, ob sonst alles in Ordnung ist.

Wichtig: zum Zeitpunkt der Impfung sollte dein Hund gesund sein und auch nicht gerade mit einer Entwurmung zu tun haben, verabreiche die Wurmkur gegebenenfalls also eine Weile vor dem Impftermin oder ein paar Tage danach.

Nach der Impfung

Viele Hunde stecken die Impfung gut weg, mit meinen Hunden hatte ich da nie Probleme.

Gönne deinem Vierbeiner nach der Impfung aber ein ruhigeres Programm, wenn du Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Appetitlosigkeit bemerkst. Sollten diese Symptome länger als zwei Tage anhalten, sprich deinen Tierarzt an.

Fazit: Impfungen sind mehr als nur Formalitäten

Die richtige Impfstrategie sorgt dafür, dass dein Hund gesund bleibt und lange an deiner Seite sein kann. Dein Tierarzt erstellt dabei den optimalen individuellen Impfplan für deinen Hund.

Halte den Impfpass deines Hundes immer griffbereit und nimm ihn mit, wenn du mit deinem Vierbeiner in den Urlaub fährst – und natürlich auch, wenn ihr zum nächsten Impftermin in der Praxis seid. 🐶

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